Das Pohl Force Mike One - Titelbild

Pohl Force Mike One Klappmesser

Dietmar Pohl konnte uns bereits auf der IWA im März 2013 in Nürnberg diverse neue Messer präsentieren. Unter anderem auch die neuen Pohl Force Mike Klappmesser. Diese Messer platzieren sich im Größenvergleich zwischen der Alpha und der Bravo Serie.
Die Klingenlänge von neun-einhalb Zentimetern, zusammen mit dem Griffstück von ca 12 Zentimetern, machen aus diesen Pohl Force Messern ein gutes EDC-Messer mit massiver Verarbeitung. Während bei Alpha und Bravo die Maße für viele Geschmäcker entweder zu groß oder zu klein waren, gibt es nun das perfekte Mittelding. Zu beachten ist hierbei, dass das Mike ONE mit Klingenheber ausgestattet ist, das Mike TWO allerdings ohne. Das Zweier ist also gemäß Waffengesetz eher als EDC einzusetzen. Allerdings kann beim von uns getesteten Pohl Force Mike One der Klingenheber mit einem kleinen Torx-Schraubendreher demontiert werden.

Das Mike One Klappmesser mit RotoBlockWir von Obramo konnten ein Vorserien-Modell des Mike One in der Outdoor Farbvariante ausführlich unter die Lupe nehmen und für zwei Wochen testen. Vielen Dank an Pohl Force für die freundliche Leihgabe!
Die neuen Messer werden ab Juni 2013 erhältlich sein. Das Pohl Force Mike One ist bereits bei Obramo Security vorbestellbar.

 

Handlich, stabil, klappbar.

Das Folder-Messer Mike One hat eine klassische Liner Lock Verriegelung. Allerdings mit einem Roto Block. Eine kleine Drehscheibe blockiert den LinerLock zusätzlich. So wird aus dem Klappmesser ein extrem stabiles Messer mit feststehender Klinge. Eine entsprechende Kydexscheide für den Transport mit fester Klinge kann separat bestellt werden. So kann das Mike auch immer griffbereit am Equipment getragen werden.

 

Pohl Force Mike One auf Baumstumpf

Eine weitere Neuerung ist die einseitige Titan-Griffschale. Dies liegt nicht nur sehr angenehm in der Hand, sondern sieht auch sehr edel aus. Die matt gebürstete Klinge harmoniert perfekt mit dem Titan. Die schwarze Griffschale auf der anderen Seite bildet einen schönen Kontrast dazu und reduziert das Gewicht.
Der Schwerpunkt des Messers befindet sich annähernd in der Mitte, was der massiven, fünf Millimeter dicken Klinge sehr gut tut. Ein leichter Druck unter den Klingenheber, und anschließend kann man die Klinge mit einer leichten Handbewegung herausklappen lassen. Die LinerLock Arretierung klappt mit einem satten Klacken ein, und nichts wackelt. Die Klinge steht absolut fest verriegelt. Wie ein Fels in der Brandung.

Das Mike One ist im Outdoor Einsatz ein angenehmer Begleiter. In Kombination mit dem Fangriemen liegt das Messer sehr gut und sicher in der Hand. Es ist einhändig sehr gut zu öffnen und zu führen. Für diverse Schneidarbeiten dürfte die Klinge vielleicht etwas dünner sein, aber das ist jammern auf hohem Niveau. Dafür hat man den Vorteil, mit dieser Klinge aus Niolox Stahl zur Not auch mal irgendwas aufhebeln zu können. Ist halt die Frage, was man häufiger macht.
Das einhändige Schließen ist theoretisch auch möglich, allerdings verriegelte hier der RotoBlock sehr oft den LinerLock von alleine, so dass dieser erst wieder gelöst werden musste. Da es sich bei dem getesteten Messer um einen Prototypen handelt kann es aber gut sein, dass hier noch ein wenig optimiert wird und der RotoBlock vielleicht etwas schwer gängiger wird.

Dank des beidseitig montierbaren Clips habe ich das Messer meistens in einer der Taschen der Hose angeclippt. Hierbei spielte es keine Rolle, ob es eine der oberen Hosentaschen war, oder eine aufgesetzte Beintasche. Alternativ bot sich auch sehr gut die Axt-Tasche der Fjällräven Hose an, hier passt das Messer sehr gut herein und man kann den Fangriemen raushängen lassen.
Dies ist eine kleine, schmale Tasche am seitlichen Bein, die man oben und unten per Druckknopf öffnen kann, um einen Axt-Stiel durchzuführen.

Wenn das Messer direkt in einer Tasche lag, ohne per Clip befestigt zu sein, war es schon ein wenig zu schwer und entwickelte mit seinen 160 Gramm Gewicht etwas Schwungmasse, was auf Dauer bei Bewegung zu sehr störte.

Mike One und Pohl Force Klett-Patch vorm Lagerfeuer Nettes Detail: Im Auslieferungszustand ist der Clip auf der Titanseite angebracht. Somit liegt die schwarze Seite aussen und reflektiert nicht. Very tactical. Allerdings könnte die Klinge dann immer noch ein wenig reflektieren, zumindest in dieser silbernen Ausführung („Outdoor-Version“.

Wer möchte kann hier natürlich zur „Survival-Version“ greifen. Diese hat eine geschwärzte Klinge, aber natürlich auch die schicke Titan-Griffseite.

Als das Messer auf der Facebook Seite vorgestellt wurde, gab es etwas Kritik am Clip. Dieser schwebt auf einigen Bildern etwas in der Luft, und liegt nicht genau auf dem Messer auf. Bei unserem vorliegenden Modell ist der Clip leicht bewegbar und kann so vom Griffstück herunterrutschen. Im Regelfall liegt er aber genau auf dem Griffstück in einer der eingefrästen Mulden auf. Das könnte vielleicht am Vorserienmodell liegen. Ob es ein Bug oder ein Feature ist sei mal dahingestellt.
Der Clip selber ist hart, aber nicht zu hart. Das Messer lässt sich immer sehr gut anclippen und wackelt dann kein Stück. Von festen Stoffen wie Jeans oder G-1000 lässt es sich sehr gut abziehen, bei dünneren Stoffen zerrt man eher an der Hose als am Messer. Das liegt aber eher am Stoff als am Clip des Mike One.

Mein Fazit:

Die zwei Wochen zusammen mi’m Mike von Pohl Force haben Spaß gemacht. Wir waren viel draußen, viel in der Natur, und viel an der frischen Luft. Zusammen gearbeitet haben wir auch. Bei der Arbeit fiel mir auf, dass der Mike doch eher für’s Grobe geeignet ist. Mike ist ziemlich dick auf der Klinge. Draußen ist das sehr von Vorteil. Da habe ich lieber eine massive Klinge, mit der ich zur Not auch mal eine Schatztruhe aufmeisseln könnte. Beim „normalen“ Schnittbetrieb, und da musste in diesem Fall öfters ein Karton her halten, merkt man sehr schnell das dicke Klingen auch viel Platz brauchen.
Das ist aber auch kein Wunder, für Kartonagen gibt es nun mal Cuttermesser statt Kampfmessern. Zum Vorbereiten vom Unterstand, anspitzen von Pfählen und zubereiten der Mahlzeiten lässt sich Mike aber sehr gut einsetzen.

Besonders gut gefallen hat mir, dass man aus dem Klappmesser dann der optional erhältlichen Kydex-Scheide ein feststehendes Messer machen kann, welches beispielsweise griffbereit am Rucksack getragen werden kann. So wird aus dem „every day carry“ EDC  Klappmesser mal eben ein sofort einsetzbares, schnell ziehbares Kampfmesser.

Und dann… Die Optik.
Was ein Auftritt. Bereits auf dem Messestand auf der IWA fielen die Titan-Flächen der neuen Messer sofort auf. Der Hammer. Nicht nur dass das Messer dadurch irgendwie eine Kombination von Kampfmesser und Sammlerstück wird. So wird aus einem Pohl Force ein echter Hingucker.

Preislich positionieren sich die Mike One und Mike Two Messer mit 259 € am oberen Ende der Pohl Force Preisliste. Das Mike One ist auch in der Survival Ausführung mit geschwärzter Klinge erhältlich und kostet dann sogar 279 €.
Auf den ersten Blick dürften die Preise vielleicht abschrecken. Allerdings muss man bedenken, dass diese Messer nicht nur die konsequente Weiterentwicklung der Pohl Force Messer Produktpalette, unter Einbeziehung von Kundenwünschen, ist. Sondern dass man auch sehr viel geboten bekommt. Die Verarbeitung unseres Vorserienmodells ist bereits fast perfekt, ich denke dass die oben erwähnten Kritikpunkte in Serie nicht mehr auftreten dürften. Liner Lock und Roto Block erhöhen den Preis ebenso wie die äußerst hochwertigen Materialien. Der Niolox Stahl ist unter Messerkennern bekannt und gelobt. Die Griffschalen aus der Titanlegierung und dem G-10 Glasfasermaterial sind extrem robust, und sparen viel Gewicht ein.
Das Messer ist den Preis wert. Im Vergleich zu günstigeren Pohl Force Klappmessern bekommt man hier einiges mehr geboten.

Ich persönlich würde aus ästhetischen Gründen zur Survival-Version greifen, da mir schwarz besser gefällt.

 

Thilo Horn

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