Der beste Freund des Menschen: Hunde im Dienst
Seit über 15.000 Jahren dienen Hunde dem Menschen auf vielerlei Weise: Zunächst als Unterstützung beim Jagen, dann als Hüter des Hauses und mittlerweile auch als Blinden- oder Therapiehund. Die „Einsatzgebiete“ für Hunde als Unterstützer des Menschen sind mittlerweile besonders vielfältig. Voraussetzung hierbei ist neben der passenden Rasse auch eine entsprechende Schulung im jeweiligen Bereich – wird ein Hund bereits im Welpenalter zum Spür-, Blinden- oder Therapiehund ausgebildet, kann er seine Aufgabe auch als adultes Tier zuverlässig erfüllen.
Partner-, Service- und Therapiehunde im Fokus
Zu den jüngsten und gleichzeitig interessantesten Aufgaben für Hunde gehört der Einsatz als Partner-, Service- oder Therapiehund. Kinder, Behinderte, Kranke, Senioren und auch Gefängnisinsassen können vom Umgang mit einem geschulten Hund profitieren und sich dabei nicht nur selbst weiterentwickeln, sondern auch in Gefahrensituationen einen zuverlässigen Begleiter an ihrer Seite wissen. Bei einem Partnerhund handelt es sich dabei um einen speziell ausgebildeten Hund für Rollstuhlfahrer, Gehörlose, Epileptiker, Diabetiker und für geistig oder mehrfach behinderte Personen. Je nach künftigem Einsatzbereich erhalten die Hunde dabei ein anderes Training.
Partnerhunde für Rollstuhlfahrer lernen beispielsweise, heruntergefallene Gegenstände aufzuheben, Türen und Schubladen zu öffnen, Schalter zu betätigen und Satteltaschen zu tragen. Auch das Bellen als Hilfesignal wird dem Partnerhund für Rollstuhlfahrer beigebracht.
Partnerhunde für Gehörlose lernen indes andere Dinge. Hierzu gehört beispielsweise das Anzeigen von Haushalts- und Umweltgeräuschen wie dem Läuten des Weckers oder das Weinen eines Babys. Nimmt der Hund ein solches Geräusch wahr, führt er den Gehörlosen direkt zur Geräuschquelle. Der Person ist es daraufhin möglich, Umweltsituationen früher zu erkennen und sich nicht durch unerwartete Ereignisse überraschen zu lassen.
Ein Partnerhund für geistig- und mehrfachbehinderte Menschen muss indes wiederum andere Anforderungen erfüllen können. Die Hunde werden dabei in erster Linie auf den Umgang mit Kindern geprägt. Dabei lernen sie, festeres Zugreifen oder Zwicken zu dulden und sich neuen Anforderungen anzupassen. Auch das Begleiten der Behinderten bei den Therapieübungen darf für den Hund kein Problem darstellen.
Am bekanntesten sind schließlich zweifelsohne die Blindenführhunde. Diese sind dazu ausgebildet, blinde Menschen im Alltag zu unterstützen. Dazu gehören unter anderem folgende Aufgaben:
- Suchen und Anzeigen von Gehsteigen
- Erkennen und Umgehen von Hindernissen
- Suche von Treppen, Lift oder Türen
- Suchen von Bänken
- Suchen von Ausgängen
- Verfolgen einer Person auf Befehl
- Benutzung von Zebrastreifen
- Suche nach Haltestellen und Verkehrsmitteln
- Hilfe beim Einsteigen und Anzeigen eines Sitzplatzes in Verkehrsmitteln
Die Partner- und Servicehunde schenken Betroffenen mehr Lebensqualität, indem sie ihnen Mobilität, mehr Sicherheit im Straßenverkehr, eine bessere Umweltorientierung sowie mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit ermöglichen.
Eine andere Möglichkeit der sozialen Arbeit für Hunde ist die Ausbildung als Therapiehund. Diese Hunde werden bei der tiergestützten Therapie in Seniorenheimen, Schulen, Kindergärten und Behinderteneinrichtungen eingesetzt. Der Umgang mit den Hunden, die eine besonders hohe Toleranzschwelle mitbringen müssen, verspricht Betroffenen die Förderung und Verbesserung von physischen, psychischen und kognitiven Fähigkeiten. Dabei können Therapiehunde als Besuchshunde die Kommunikationsbereitschaft und das psychische Wohlbefinden steigern oder Kinder in Kindergärten und Grundschulen wichtige Lektionen im Umgang mit anderen Lebewesen zu erteilen.
Als Co-Therapeut sind Therapiehunde auch in Alten- und Seniorenheimen gern gesehen, indem sie die Bereitschaft der Bewohner zur Kontaktaufnahme und zur Kommunikation steigern. Auch bei Beeinträchtigungen wie Alzheimer oder Demenz, Problemen mit den motorischen Fähigkeiten nach einem Schlaganfall oder bei depressiven Verstimmungen kann der Umgang mit einem Therapiehund wohltuend sein.
Nicht zuletzt profitieren auch Gefängnisinsassen von der tiergestützten Therapie mit geschulten Hunden. Indem sie die Tiere regelmäßig füttern, mit ihnen Gassi gehen und sie baden, lernen die Insassen, soziale Verantwortung zu übernehmen. Dies ist für die Inhaftierten nach ihrer Freilassung im Alltag von Vorteil.
Auch Spür- und Lawinensuchhunde sind im Alltag häufig anzutreffen. Der Suchhund lernt beim sogenannten „Mantrailing“, Personen anhand ihrer Duftspur zu finden. Die besondere Schwierigkeit für den Hund ist dabei, sich nicht ablenken zu lassen und darüber hinaus anzeigen zu können, wenn die Spur endet oder wenn der Ausgangspunkt der Suche falsch ist. Hierfür genießen die Hunde eine besondere Ausbildung – ebenso wie künftige Lawinensuchhunde. Bei der Suche nach Verschüttete dürfen sich die Hunde durch unwegsames Gelände, Trümmerteile oder die äußeren Umstände nicht beeindrucken lassen.
Fazit: Der Spaß soll im Vordergrund stehen
Nicht nur Menschen, sondern auch Hunde müssen Spaß an ihrer Arbeit haben, um dauerhaft gesund und glücklich bleiben zu können. Es ist deshalb die Aufgabe des Halters beziehungsweise des Ausbilders, auf die Verfassung des Hundes während der Ausbildung zu achten und von Vornherein sicherzustellen, dass sich der jeweilige Hund für die Ausbildung eignet. Neben der Persönlichkeit sind hierbei auch die klassischen Rasseeigenschaften und Erfahrungen des Hundes aus der Vergangenheit von großer Bedeutung.