Das ist die Prepper-Szene in Deutschland

Die Prepper-Szene in Deutschland

Aus Amerika kennen wir solche Storys. Privatmänner, die sich gegen den Weltuntergang rüsten, Bunker und Tunnelanlagen auf ihrem Grundstück bauen, haltbare Vorräte und Konserven für mehrere Monate oder gar Jahre anschaffen. Prepper nennt man diese Leute. Das bezieht sich auf den Englischen Pfadfinder Ausruf »to be prepare« und bedeutet so viel wie »Bereit sein« oder »Allzeit bereit«, vorbereitet eben.

Was es mit der Prepper-Szene genau auf sich hat, wie ihre Mitglieder ticken und wie sich die Prepper in Deutschland organisieren und ausrüsten, darum soll es in diesem Artikel gehen. Schauen wir uns die Prepper-Szene also mal etwas ausführlicher an und beleuchten ihre Motivation.

Wenn die Weltordnung nicht mehr besteht

Zunächst einmal muss klargestellt werden, dass die Prepper-Szene in erster Linie einen recht nachvollziehbaren Gedanken verfolgt. In politischer Instabilität und immer größeren Krisen, geht ein Prepper davon aus, dass die Weltordnung nicht dauerhaft bestehen kann. Irgendwann wird es also zum Kollaps oder Krieg kommen, was automatisch bestimmte Knappheiten erzeugt, beispielsweise bei den Lebensmitteln. Deshalb organisiert sich die Prepper-Szene und lernt voneinander, richtet Vorräte und Notfall-Depots ein. Von der vergrabenen Überlebenstonne, die Nahrungsmittel für mehrere Wochen enthält, bis hin zur haltbaren EPA (Einmannpackung der Bundeswehr), versucht sich die Prepper-Szene also darauf vorzubereiten, was passiert, wenn die Weltordnung nicht länger bestand hat und alles im Chaos versinkt.

Grundsätzlich geht die Prepper-Szene in Deutschland davon aus, dass der Staat im Notfall einfach nicht mehr stark genug ist, um seine Bürger zu beschützen. Sei es nun bei einem langen Stromausfall mit anschließenden Plünderungen oder bei einem Terroranschlag, der Großstädte schnell in eine Massenpanik versetzen kann. Schützt euch selbst, dann überlebt ihr im Notfall auch, ist das grundlegende Motto.

Die Prepper-Szene rüstet sich für den Notfall

Der größte Teil der Prepper-Szene in Deutschland, konzentriert sich dabei auf das Überleben während Katastrophen. Besteht keine Gesellschaft mehr oder kommt es zu einem verheerenden Krieg, muss jeder plötzlich für sich selbst sorgen. Das ist durchaus ein Problem, in einer Welt, in der wir Lebensmittel wie Fleisch, seit Jahrzehnten abgepackt im Supermarkt einkaufen.

Die Prepper-Szene bereitet sich also vor, indem sie wichtige Utensilien einlagert und bereithält. Gemeint sind damit aber nicht nur Lebensmittel für die erste Zeit danach, sondern auch Waffen zur Selbstverteidigung, Funkgeräte für die Kommunikation im Team, Taschenlampen für die Nacht, sowie hochwertige Survival-Kleidung, die jedem Wetter problemlos standhält. Survival ist auch gleich ein gutes Stichwort, denn natürlich gehört auch ein Survival-Kurs für Prepper in Deutschland mit dazu. Wer überleben möchte, wenn die Gesellschaft nicht mehr besteht, muss auch mit der Natur klarkommen. Vom Fallen stellen, bis hin zur Verpflegung mit wild wachsenden Kräutern, Beeren und Pilzen, gehört auch das Bauen von Unterschlüpfen oder Tunnelsystemen selbstverständlich dazu.

Radikaler Teil der Prepper-Szene in Verruf

Weil einige Prepper das Thema ein bisschen zu ernst nehmen, ist auch der Verfassungsschutz auf die Prepper-Szene aufmerksam geworden. So gibt es Berichte von Preppern, die scharfe Waffen lagern, welche in Deutschland nicht legal erhältlich sind. Das kommt ganz klar aus Amerika, wo sich die Prepper mit einer Vielzahl an Waffen und Granaten, in eigenen Bunkeranlagen verbarrikadieren und längst auch in einer ganz eigenen Welt leben, voll von Verschwörungstheorien und potenziellen Bedrohungen.

Darüberhinaus gibt es auch einen Teil, der sich der rechten Szene zuordnen lässt. Auch dieser Teil nimmt das Preppen etwas zu ernst, weshalb es unter anderem schon Hausdurchsuchungen gab, da die Gruppierungen, im Falle einer Katastrophe, politische Anschläge geplant haben sollen. Im Grunde völlig absurd, wie weit manche das Thema bereits behandeln.

All das sind aber einzelne Ausläufer der Prepper-Szene, die nicht dazu führen sollten, auch alle anderen zu verurteilen. Schwarze Schafe gibt es überall und so versucht sich die Prepper-Szene in Deutschland auch immer wieder bewusst von Verschwörungstheoretikern oder Rechten zu distanzieren. Da die Szene allgemein auch recht klein ist, ziehen Negativschlagzeilen natürlich immer ein Medienecho nach sich.

Ursprünge und Motivation der Prepper in Deutschland

Während es Prepper in Amerika schon recht lange gibt und Waffenbesitz, sowie Verteidigung des eigenen Grundbesitzes, in den USA eine größere Rolle spielen, ist die Prepper-Szene in Deutschland aus der einfachen Angst vor Katastrophen entstanden.

So hat uns die ein oder andere Währungskrise bereits gezeigt, wie schnell ein Land pleite gehen kann. Was passiert, wenn Menschen von heute auf morgen ihr Haus und ihren ganzen Besitz verlieren. Hinzu kommen Naturkatastrophen, die inzwischen auch in Deutschland, immer häufiger Überschwemmung und Zerstörung mit sich bringen. Auf der technischen Seite hingegen, leben wir in einer digitalisierten Welt, in der alles von Computern und Strom abhängig ist. Doch was passiert, wenn der Strom einfach mal ausfällt? Wenn Computersysteme angegriffen werden und fremde Staaten einen Cyberkrieg mit uns führen? Was dann? Genau auf solche Szenarien, bereiten sich Prepper in Deutschland vor. Ganz so abwegig ist dies auch nicht, da selbst das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe dazu rät, Vorräte für bis zu 14 Tage anzulegen, um im Fall der Fälle versorgt zu sein. All das führte dazu, dass sich eine immer größer werdende Prepper-Szene bildete, die nun gemeinsam an Techniken und Ideen arbeitet, um solche Vorräte sicher zu lagern. Natürlich gehören dazu auch kleinere Waffen, die der Selbstverteidigung im Ernstfall dienen oder beim Jagen von Tieren helfen sollen.

Prepper und die Waffen für die Selbstverteidigung

Ohne ein Messer, wird es im Ernstfall schwierig zu überleben. Auch kann davon ausgegangen werden, dass bei einer Katastrophe kein friedliches Miteinander mehr herrscht. Massenpaniken lösen immer auch Gewalt aus, weshalb Prepper natürlich neben Nahrung und Ressourcen, auch Waffen zur Selbstverteidgung bereithalten. Größere Unwetter in Amerika beispielsweise, zogen häufig auch Plünderungen nach sich. Gruppierungen ziehen durch die von Katastrophen gebeutelten Gebiete und nehmen mit, was übrig ist, ohne sich dabei um Besitzrechte oder fremdes Eigentum zu scheren.

Wenn plötzlich kein Strom mehr vorhanden ist, wird die Welt dunkel und im Dunkeln fühlen sich nur wenige wirklich sicher, erst recht, wenn sie sich nicht verteidigen können. Doch die Selbstverteidigung gegen Kriminelle, spielt bei den Waffen von Preppern ehrlich gesagt gar nicht die größte Rolle. Es geht eher um die Jagd. Denn wenn Nahrungsknappheit herrscht, heißt Überleben auch, dass Tiere plötzlich wieder auf natürliche Art und Weise erlegt werden müssen. Das wird mit einem Speer aber schwierig und selbst für so einen Speer, braucht ihr ja erst einmal ein Messer, um das Holz entsprechend zu bearbeiten. Prepper setzen also auf Waffen, die dem Überleben dienen und eher mit Survival als Kriegsführung zu tun haben. Die Prepper-Szene in Deutschland geht schlichtweg davon aus, dass es im Notfall zu Übergriffen kommen kann und Selbstverteidigung wieder eine große Rolle spielen wird, da der Staat seine Macht verliert und die Polizei sich nach und nach auflöst. Anders als in Amerika, reden wir hier auch nur über legale Waffen, also nicht über scharfe Schusswaffen.

Ein Fazit zur Prepper-Szene in Deutschland

Bei der Prepper-Szene in Deutschland herrscht vor allem ein Survival-Feeling. Was tun im Notfall? Wie überlebe ich in der Natur? Welche Nahrungsmittel sind giftig und welche eignen sich zum überleben? Wo bekomme ich das richtige Outdoor Equipment? Das sind die Fragen, die die meisten Prepper in Deutschland beschäftigen und die hierzulande von Bedeutung sind. Spinner und Verschwörungstheoretiker, Rechte und ähnlich aggressive Gruppierungen, sind hingegen die absolute Ausnahme. Die Prepper-Szene ist außerdem sehr klein, da fallen solche Ausläufer natürlich immer besonders auf und werden in den Medien auch gerne mal in den Fokus gerückt. Allgemein ist es aber gar nicht so verkehrt, einen kleinen und gut sortierten Vorrat für den Notfall anzulegen. Nicht unbedingt, weil die Welt morgen untergeht, sondern eher weil schon eine längere Währungskrise, ein Krieg oder ein wochenlanger Stromausfall, in Deutschland für viel Chaos sorgen würde. Wer hier entsprechend vorgesorgt hat, wie die Prepper es tun, hat dann nichts zu befürchten. Und um den Artikel mit einem Zitat von Mark Twain zu beenden: »Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.« …Oder eben, bis die Katastrophe eingetroffen ist.

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