Die Zeiten, in denen der Sicherheitsdienst eine verruchte Tätigkeit im Rotlichtbezirk war, sind vorbei. Längst ist das Thema Security mitten der Gesellschaft angekommen und wie wir in Zeiten von Corona immer wieder erleben mussten, sind Sicherheitsdienste auch längst nicht mehr nur in Diskotheken gefragt, sondern zum Teil auch im gewöhnlichen Supermarkt notwendig, wenn es zu Ausnahmesituationen oder Hamsterkäufen kommt. Ohne Security geht es nicht mehr.
Gerade während der aktuellen Corona-Pandemie drehen viele Menschen vollkommen durch und es kommt immer wieder zu Ausnahmezuständen, die nur noch mit entsprechenden Sicherheitsdiensten kontrolliert werden können. Auch deshalb hatten wir bereits darauf hingewiesen, wie gut es Prepper zurzeit haben und wie richtig es für diese Gruppierung war, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen.
Heute soll es darum gehen, welche IHK-Ausbildungen im Bereich Sicherheit es derzeit gibt und wie sich diese auszeichnen. Auch hier wird deutlich: Sicherheitsdienste stellen schon lange nicht mehr nur irgendwelche kräftigen Bodybuilder oder zwielichtigen Gestalten ein, sondern setzten auf geschultes Personal. Das muss Maßnahmen wie Deeskalationstechniken beherrschen, ebenso wie eine kontrollierte Abwehr und Verteidigung im Ernstfall. Die Security soll in erster Linie Gewalttaten verhindern und im besten Fall niemals selbst tätig werden oder eingreifen.
Ausbildung zwingend erforderlich?
Da sich die Branche, wie oben erwähnt, in den letzten Jahrzehnten stark professionalisiert hat, ist eine Ausbildung fast immer Pflicht, zumindest aber erwünscht. Das liegt daran, dass Securitys in der allgemeinen Wahrnehmung nach wie vor oft als Muskelmänner gelten, die kräftig zuhauen können und das auch gerne tun, wenn es dann doch mal Ärger gibt. Genau von diesem Image möchten die meisten Firmen aber weg, weil sich die Branche ganz neu aufgestellt hat.
Deshalb geht es heute auch eher darum, durch geschickte Maßnahmen entsprechende Gewalttaten zu verhindern und von vornherein auszuschließen. Deeskalation nennt sich das Ganze und wer sich auskennt, der kann so manch eine Aggression im Keim ersticken, noch lange bevor diese überhaupt ans Tageslicht kommt. Doch so etwas muss natürlich erst einmal im Zuge einer Ausbildung verinnerlicht und verstanden werden.
Auf der anderen Seite hat der Sicherheitsdienst auch viele neue Bereiche für sich entdeckt. Beispielsweise die Überwachung von bestimmten Gebäuden, Grundstücken oder Wertobjekten, selbst Personenschutz spielt häufiger als früher eine Rolle. Hier sind dann ganz andere Fertigkeiten gefragt, auf Muskelmasse kommt es hingegen weniger an. Um all diese Fähigkeiten zu erlangen, ist normalerweise ein Ausbildung von Nöten.
Innerhalb der Ausbildung wird somit entsprechend viel Wissen vermittelt, ebenso wie es darum geht, was rechtlich erlaubt ist und was nicht. Allein durch die Ausbildung ist deshalb klar, was später im Job gestattet ist und wo aufgepasst werden sollte. Außerdem werden Notfall- und Gesundheitsmaßnahmen gelehrt, welche im Ernstfall ebenfalls von großer Bedeutung sein kann. Eine Ausbildung im Sicherheitsbereich gibt dem Arbeitgeber schlussendlich die Garantie, dass ihr euch mit all dem bereits auskennt und es entsprechend gelernt habt. Mit einer Ausbildung seit ihr also automatisch mehr als nur ein »Muskelmann« und das möchten die meisten Firmen heutzutage sehen.
Ob die Ausbildung zwingend notwendig ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Zumindest bei größeren und besseren Firmen gilt sie als Voraussetzung. Wo der Türsteher von nebenan also eventuell auch so genommen wird, vor allem wenn er bereits jahrelang in dem Bereich gearbeitet hat, ist das beim Objekt- oder Personenschutz nicht immer der Fall. Vor allem weil es hier eben auch um Sicherheitssysteme und strategische Herangehensweisen geht, nicht mehr nur um simple Abwehr.
Folgende Ausbildungen gibt es
Doch schauen wir uns einmal genauer an, welche Ausbildungen es in diesem Bereich überhaupt gibt. Die IHK ist hierfür eine gute Anlaufstelle, da sie Ausbildungen entsprechend zertifiziert. Im Sicherheitsbereich gibt es derzeit zwei relevante Ausbildungen, die wir euch jetzt genauer vorstellen möchten.
Fachkraft für Schutz & Sicherheit
Bei der Fachkraft für Schutz und Sicherheit stehen Planung, Durchführung und Vorbeugung zum Schutz von Personen, Objekten und Werten im Mittelpunkt. Die Ausbildung dauert hier drei Jahre und vermittelt neben wichtigen Standards auch weiterführendes Wissen, wie rechtliche Konsequenzen und situationsbedingte Beurteilung der Ereignisse. Am Ende soll die Ausbildung eine Fachkraft hervorbringen, die sich bestens mit dem Thema Sicherheit auskennt und Kunden entsprechend betreuen, jedoch auch fachlich korrekt beraten kann. Ihr seid also mehr als eine reine Servicekraft, könnt ein Team anleiten und kennt euch mit der Materie entsprechend gut aus. Mit der Ausbildung sollte es ein Leichtes sein, bei größeren Firmen zu arbeiten sowie dort auch Führungspositionen zu übernehmen.
Servicekraft für Schutz & Sicherheit
Die Servicekraft für Schutz & Sicherheit ist eine etwas simplere Ausbildung, die einen soliden Security hervorbringen soll. Mit der Ausbildung könnt ihr dann z. B. auf Flughäfen, bei der Deutschen Bahn oder im Objektschutz arbeiten. Die Ausbildung dauert dabei lediglich zwei Jahre und dient oft als Grundlage für die Ausbildung zur Fachkraft für Schutz & Sicherheit. Während Letztere aber noch einmal deutlich tiefer ins Detail geht, eigenständiges Arbeiten vermittelt und auch darauf aus ist, dass ihr eine Führungsposition einnehmt oder ein eigenes Team leitet, ist die Servicekraft für Schutz & Sicherheit eher in der Front aktiv. Ihr seid also später am Ort des Geschehens und müsst dementsprechend selbst aktiv werden. In der Ausbildung wird darüber hinaus die korrekte Kommunikation, eine orientierte Teamarbeit, sowie ein möglichst professionelles eingreifen vermittelt.
Die richtige Ausbildung finden
Wie bereits erläutert, unterscheiden sich die zwei Ausbildungen durchaus voneinander. Während die Fachkraft für Schutz & Sicherheit quasi überall arbeiten kann und auch selbst ein Team oder eine Abteilung leitet, ist die Servicekraft für Schutz & Sicherheit fast immer direkt tätig. Das bedeutet, dass ihr euch vorab gut überlegen solltet, welche Ausbildung ihr anstrebt.
Im Grunde ist die Sache allerdings einfach. Wer sich eher aktiv als Security sieht und keine großen Ambitionen besitzt, in dem Bereich aufzusteigen oder gar führend tätig zu werden, der ist als Servicekraft für Schutz & Sicherheit gut aufgehoben. Dort arbeitet er im Sicherheitsdienst, fährt Geldtransporte oder überwacht Flughäfen und andere Großveranstaltungen. Wer Interesse hat, kann die Ausbildung auch um ein weiteres Jahr verlängern, um dann Fachkraft für Schutz und Sicherheit zu werden, je nachdem wie sich die Sache entwickelt.
Als Fachkraft für Schutz und Sicherheit übernehmt ihr fortan weitreichendere Aufgaben. Ihr seid nicht mehr nur als Security einsetzbar, sondern eben auch in wichtigen Schlüssel- und Führungspositionen. Ihr organisiert Schutzmaßnahmen, beratet Kunden und kontrolliert eigenständig sämtliche Abläufe. Sicherheitssysteme und entsprechende Maßnahmen werden von euch in die Wege geleitet oder begutachtet, ihr übernehmt also durchaus Verantwortung. So habt ihr dann unter anderem auch häufiger mit Kameras, Überwachungssystemen und Evakuierungsplänen zu tun.
Wir hoffen, unsere kleine Übersicht hat euch geholfen, die für euch richtige Ausbildung auszuwählen. Das passende Zubehör findet ihr in Zukunft dann in unserem Online Shop.
Danke für den informativen Beitrag zu den Möglichkeiten einer Ausbildung im Sicherheitsbereich. Ein Freund von mir hat zuletzt seine IHK-Sachkundeprüfung bestanden und freut sich auf die Möglichkeiten, die der Beruf als Security mit sich bringt. Interessant, welche Aufstiegsmöglichkeiten es gibt und dass es z.B. einen Aufstieg zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit gibt.